Über Windkraft wird viel diskutiert. Hier beantworten wir häufig gestellte Fragen.
Wie viel Strom liefert ein Windrad?
Eine einzige moderne Windkraftanlage ist in der Lage, bis zu 5.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Diese Menge reicht sogar für kleine Gemeinden.
Haben wir in Österreich überhaupt genug Wind, um Windkraftanlagen sinnvoll zu betreiben?
Eindeutig: Ja. In Teilen Niederösterreichs, im Burgenland und in den Alpen ist das Windpotenzial mit Standorten nahe der norddeutschen Küste zu vergleichen. Dort herrschen hervorragende Windverhältnisse. Im Schnitt ist die Windsituation in Österreich sogar besser als in Deutschland. Und das, obwohl unsere Nachbarn die Pioniere für Windkraft sind!
Wieso kann nicht mehr Wasserkraft und/oder Photovoltaik anstelle von Wind errichtet werden?
Im Kampf gegen den Klimawandel geht es nicht um ein „Entweder/Oder“, sondern ein „Sowohl als auch“. Für den erfolgreichen Umbau unseres Energiesystems sind alle erneuerbaren Energieformen wichtig und notwendig. So sieht das auch die österreichische Bundesregierung mit den festgelegten Klima- und Energiezielen. Ziel ist es bis zum Jahr 2030 den österreichischen Stromverbrauch zu 100 % (national, bilanziell) aus Erneuerbaren zu decken. In Zahlen bedeutet das einen Zubau von 27 TWh Ökostrom.
Warum stehen Windräder still?
Es gibt eine Reihe an Gründen, warum Windräder still stehen. Die häufigsten sind:
- Kein oder zu wenig Wind – dann können sich die Windräder nicht drehen
- Sehr geringe Windstärken – dann sieht man meistens einen Windpark in dem einige Windräder stillstehen und sich andere drehen. Das liegt daran, dass jedes Windrad mit einem eigenen Windmesser ausgestattet ist und selbst „entscheidet“, wann genug Wind da ist, um die Stromproduktion beginnen zu können
- Zu starker Wind – auch das passiert relativ selten. Aber wenn der Wind mit mehr als 100 km/h weht, dann beginnen sich die Windräder aus Sicherheitsgründen aus dem Wind zu drehen
- Wartungsarbeiten – Auch hier ist es so, dass vereinzelte Anlagen still stehen und nicht gleich ein ganzer Windpark. Damit unsere Windräder einwandfrei arbeiten können, ist es – wie bei allen Maschinen – notwendig diese laufend zu warten. Das können Fernwartungen oder Arbeiten vor Ort sein. Dafür werden die Anlagen zwischenzeitlich abgestellt.
- Defekt bei den Windrädern – auch da steht meistens nur ein Windrad
- Ein gebauter Windpark, der noch nicht am Netz ist
- Gefahr eines Eisansatzes – im Winter kann bei bestimmten Wetterbedingungen das Risiko einer „Eisbildung“ an den Rotorblättern auftreten. Wenn eine solche Gefahr erkannt wir (dafür gibt es eigene Sensoren), dann wird die Anlage sofort abgeschaltet und kann erst nach einer Kontrolle bzw. nach dem Abfall des Eises wieder eingeschalten werden
Windkraft wird in Österreich sehr stark befürwortet lt. Ergebnis einer aktuellen repräsentativen Umfrage der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt zum Meinungsbild der Windenergie in Österreich (Stand 11.01.2022). So befürworten 78 Prozent der Befragten die Errichtung eines Windrades etwas außerhalb ihres Ortes. Mit 88 Prozent ist die Zustimmung noch deutlich höher, wenn die Personen bereits in der Nähe eines Windparks wohnen. Dieses Ergebnis zeigen die gemittelten Ergebnisse über alle Bundesländer.
Ist der Infraschall der Windräder gesundheitsgefährdend?
Infraschall ist ein natürlicher Bestandteil des Schalls. Diese Schallwellen befinden sich allerdings in so niedrigen Frequenzbereichen, dass Menschen sie nicht wahrnehmen können. Es gibt aktuell keinen glaubwürdigen Beweis, dass Infraschall durch Windkraftanlagen physische oder psychische Beeinträchtigungen hervorruft.
Zum Vergleich: In 1.300 Metern Entfernung entspricht der Infraschall eines modernen Windrades jenem Wert, den ein Kühlschrank in der Küche erzeugt.
Verursachen Windräder Lärm und Schattenwurf?
Jede Windkraftanlage verursacht beim Betrieb Geräusche. Durch vorgeschriebene Mindestabstände wird aber sichergestellt, dass diese zu keiner Beeinträchtigung der Lebensqualität von Anrainern führen. Mit 1,2 km Mindestabstand ist NÖ sogar europaweite Spitze! Gleichzeitig wird dadurch erreicht, dass der Schatten der Rotorblätter Wohngebiete höchstens minimal überstreicht.
Droht bei Windrädern Gefahr durch herunterfallende Eisbrocken?
Moderne Windräder haben elektronische Sensoren, die Vereisungen erkennen und die Anlage automatisch abschalten. Per Gesetz sind zwei solche Systeme zwingend vorgeschrieben, die voneinander unabhängig arbeiten. Eis an Windrädern ist hauptsächlich sogenanntes „Raueis“. Nur bei Eisregen kann sich im Einzelfall mehr Eis ansetzen. Hinweisschilder machen aber im Gefahrenbereich der Windräder darauf aufmerksam.
Werden Vögel, Wild oder Nutztiere durch Windkraftanlagen beeinträchtigt oder gefährdet?
Eine Studie der Tierärztlichen Hochschule Hannover belegt, dass Windräder keine Auswirkungen auf Wild oder Nutztiere haben, da sie sich sehr schnell daran gewöhnen. Gut geplante Windparks stellen auch nur ein sehr geringes Risiko für Vögel dar. Darüber hinaus werden vor jeder neuen Windkraftanlage genaueste Untersuchungen zu möglichen Umweltauswirkungen durchgeführt. Eine positive Beurteilung ist dabei Voraussetzung für eine Bewilligung.